Was ist Verhaltenstherapie?
Die kognitive Verhaltenstherapie geht davon aus, dass unser Verhalten maßgeblich von Lernprozessen bestimmt wird. Entsprechend eignen wir uns während unserer gesamten Lebensspanne förderliche wie hinderliche Verhaltensweisen im Denken, Fühlen und Tun an, ohne dass uns das immer bewusst wird. Schmerzhaft bewusst werden uns dann aber häufig die Folgen von dysfunktionalem Lernen in Erscheinungsformen wie mangelndem Selbstwert, physischen Schmerzen, Konflikten mit Familienmitgliedern, Niedergeschlagenheit, Panik etc.
Die Therapiemethode versteht sich als Hilfe zur Selbsthilfe, zu deren Beginn über therapeutisch begleitete Selbstbeobachtung ein Verständnis für Auslöser, Reaktionen und abgeleitete Denk- und Handlungskonsequenzen erarbeitet wird. Im Bewusstsein dieses ersten Ist-Zustandes zu Therapiebeginn kann ein erwünschter Soll-Zustand klarer formuliert werden. Dazu bedarf es eines wissenschaftlichen Verhaltensmodells, das psychologische, medizinische und soziale Bedingungen beinhaltet. Es erklärt, was zu Ihren Problemen bzw. Symptomen geführt hat und wodurch sie aktuell aufrechterhalten werden bzw. lässt Hypothesen darüber zu, was sie reduzieren könnte.
Wie läuft eine Verhaltenstherapie ab?
In einem Erstgespräch nehmen wir uns Zeit für Ihre Darstellung von Problemen, Symptomen und Beschwerden. Dieser erste therapeutische Kontakt gibt uns die Möglichkeit, sich für oder gegen eine probatorische Phase von maximal fünf Sitzungen zu entscheiden. In dieser ersten (Probe-)Therapiephase wird zunächst über eine Baseline-Diagnostik standardisierter psychologischer Testungen, einen ausführlichen Anamnesebogen Ihrer bisherigen Biographie und einer konsiliarischen Abklärung eines Arztes zum Ausschluss möglicher physischer Ursachen das Störungsbild präzise diagnostiziert und differentialdiagnostisch abgegrenzt. Außerdem werden Therapieziele abgesteckt und entsprechend geeignete Interventionen besprochen. Ein entsprechendes Kurz- bzw. Langzeitkontingent an Sitzungen wird dann bei der Krankenkasse beantragt.
Eine Kurzzeittherapie umfasst 24 Sitzungen, eine Langzeittherapie 60 Sitzungen. Eine Sitzung dauert 50 Minuten, in der Regel einmal die Woche, in Ausnahmefällen und während Expositionen häufiger. Gegen Therapieende können die Sitzungsabstände größer werden. Psychotherapeuten unterliegen einer gesetzlich festgelegten Schweigepflicht, die z.B. auch gegenüber Angehörigen und dem Arbeitgeber gilt.
Zunächst wird vorranging psychoedukativ gearbeitet, das Störungsmodell vorgestellt und auf die eigene Lebenssituation übertragen. Verhaltenstherapie arbeitet viel mit Einüben neuer Verhaltensweisen und dem gemeinsamen Reflektieren von Vor- bzw. Nachteilen, daher ist es wichtig für Patient/inn/en, außerhalb der eigentlichen Therapiesitzungen auch genügend Zeit, Energie und ein adäquates Setting hierfür einzuplanen. Damit Therapie lebhaft wird, ist sie deutlich von Ihrem Mittun abhängig. Dies wird Ihnen umso leichter gelingen, je mehr Sie kleinen Schritten Anerkennung zollen und Geduld aufbringen. Jegliche Form von „Quick Fix“ ist unrealistisch.
© 2023 Psychotherapie Katja Setzer